Ivo, ein elfjähriger deutscher Kurzhaarmix, hatte vor einiger Zeit versehentlich Cannabis gegessen und wurde dann vom Tierarzt behandelt.
Ein grinsender Chihuahua, der völlig high ist, erfreut das Internet, aber das Bild führt auf die falsche Spur: Für Vierbeiner sind selbst kleinste Joint-Reste eine große Gefahr.
Ivo ist es bereits zweimal passiert: Das Deutschkurzhaar hat beim Spazierengehen Marihuanarückstände gefressen und ist als Notfall in der Tierklinik gelandet. Kein Einzelfall, wie Tierärzte berichten.
„Das sehen wir immer wieder“, sagte Lehmann, der in der Klinik für Kleintiere an der Universität Gießen arbeitet, der Deutschen Presseagentur.
„Die Symptome bei Hunden sind vielfältig“, erklärt der Tierarzt: Gleichgewichtsstörungen, erweiterte Pupillen, Inkontinenz, Zittern und Zucken, Erbrechen. „Abhängig von der Schwere der Symptome und der aufgenommenen Dosis kann unbeabsichtigtes Fressen von Drogen auch zum Tod führen, weiß der Experte. Besonders gefährlich ist es, wenn Cannabis in Keksen oder Kuchen enthalten ist. Denn Schokolade ist schon allein für Hunde gefährlich und die Kombination von Zucker und THC birgt besondere Risiken.
Ein wachsendes Problem ist die THC-Vergiftung bei Tieren in den USA, wo einige Staaten Cannabis legalisiert haben. Auch aus der Schweiz ist ein Anstieg zu verzeichnen. „Soweit wir wissen, gibt es keine Daten über die Häufigkeit solcher Fälle in Deutschland“, sagt die Universität Gießen.
Bei Ivo dachten die Besitzer zunächst an einen Schlaganfall. Sie brachten den Jagdhund, der kaum auf den Beinen stehen konnte, in eine Tierklinik in Frankfurt. In einem Urintest wurde der Cannabis-Wirkstoff THC nachgewiesen. Das Personal beruhigte die überraschten Besitzer: Der Hund hatte möglicher Weise den Rest eines Joint auf der Straße gefressen, was bei Allesfressern passieren kann.
Bei Drogenspürhunden ist der Fall übrigens anders. Sie schnüffeln die Drogen nicht selbst aus, wie Gerold Günther, Leiter der Diensthundeabteilung der Polizeiakademie Hessen, erklärt: „Drogen sind für den Hund genauso unattraktiv wie Sprengstoff. Die Konditionierung erfolgt über das Beutefangverhalten der Tiere. Die Medikamente sind in einem Spielzeug verpackt. „Der Hund gewöhnt sich durch das Spiel an den spezifischen Geruch des Inhalts.“
Auch wenn der Hund sich nicht für die Medikamente selbst interessiert, kann es vorkommen, dass er versehentlich mit der Substanz in Berührung kommt. Deshalb hat jeder Diensthundeführer ein medizinisches Notfallset dabei, erklärt der Polizist. So kann der Hund im Notfall sofort behandelt werden. Dann erbricht er die Substanz, bevor das Medikament über den Magen aufgenommen werden kann.
Ivo wurde in der Klinik eine Infusion verabreicht, um die Arzneimittelrückstände auszuspülen. Insgesamt war diese Erfahrung alles andere als lustig für das Tier und den Besitzer – auch wenn ein Chihuahua, der nach dem Verzehr von Haschischkeksen grinste, kürzlich ein Internetstar wurde. Tierärzte raten Hunde zu schützen, indem ihnen die „Aufnahme von Fremdstoffen“ abtrainiert wird, „im Extremfall“ hilft das Tragen eines Maulkorbs.