Vor allem Hunde sind während der Krise ein begehrter Begleiter.
Wer ein Tier haben will, sollte aber auf jeden Fall zweimal überlegen – unabhängig vom Shutdown.
Hunde sind die besten Freunde des Menschen, wie es oft gesagt wird. In Zeiten sozialer Distanzierung ist es kaum verwunderlich, dass die Zahl dieser Haustiere in deutschen Haushalten deutlich zunimmt – schließlich sehnen sich viele Menschen derzeit nach einem ständigen Begleiter, um der Einsamkeit der Isolation zu entfliehen. Viele Tierheime und Tierzüchter im ganzen Land berichten seit Wochen über häufigere Vermittlungen, die Kommunen über mehr Tieranmeldungen während der Corona-Pandemie.
„Die Menschen hatten viel Zeit, Langeweile“, sagt Annette Fischer, Leiterin des Tierheims in Celle, zum Beispiel gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ („HAZ“). Gerade im Frühjahr, sagt sie, fragten die Menschen oft nach kleinen Hunden, vor allem nach Welpen. Oft haetten sich Kinder von Familien einen Hund gewünscht. Andere wollten ihre Zeit im Heimbüro zum Einleben nutzen. Seit Anfang des Jahres zählte die Stadtverwaltung der Stadt Burgdorf bei Hannover etwa 1700 registrierte Hunde – ansonsten waren es etwa 1600.
Haustiere sind wie Familienmitglieder
Die Gründe für einen Erwerb liegen auf der Hand. Laut einer Heimtierstudie der Fachhandelskette für Tiernahrung Fressnapf und dem Institut für Demoskopie Rheingold unter rund 1600 Hunde- und Katzenhaltern geben 60 Prozent aller Befragten an, dass das eigene Haustier für sie wie ein Familienmitglied ist.
Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes, weist darauf hin, dass die Gelegenheit, ein Tier zu adoptieren, auch recht günstig sein kann, denn gerade die Zeit für eine Eingewöhnung ist da. Manche Tierheime bekämen aber auch merkwürdige Anfragen von Menschen, die gerne ein Tier während der Corona-Zeit aufnehmen und danach ins Tierheim zurückbringen wollen: Aus Tierschutzsicht sind solche Angebote – obwohl vielleicht auch gut gemeint – natürlich nicht sinnvoll. Die Tiere sind langfristig zu vermitteln und müssen nicht nach zwei Monaten wieder zurück. Eine Rückkehr ins Tierheim nach nur kurzer Zeit würe für das Tier reiner Stress oder gar traumatisierend.
Ist die Rückkehrwelle nach Corona bedrohlich?
Wenn Sie ein Tier wollen, sollten Sie sich bewusst sein, dass es auch nach Corona eine Zeit gibt, in der Sie wieder normal zur Arbeit zurückkehren – und in der der neue Freund vielleicht nicht (mehr) in Ihr Leben passt. Fischer gibt auch der „HAZ“ zu bedenken: „Ein Welpe wird nicht innerhalb von vier Wochen erzogen und stubenrein gemacht“.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, traf das Tierheim in Celle eine erste Auswahl unter den zahlreichen Interessenten über Fragebögen. Auch Beratungsbesuche und Termine für die Nachkontrolle stehen nach Angaben des Tierschutzverbandes mit einer Verabschiedung auf der Tagesordnung. Eine Rueckkehrwelle nach Ende der Sperrpausen erwartet Schmitz deshalb nicht.
„Die Tierheime schauen sich die Interessenten natürlich immer genau an und vermitteln nur, wenn sie sich sicher sind, dass das Tier auch wirklich die Chance auf ein für immer zu Hause hat. Wenn nun aber viele Tiere gedankenlos bei Züchtern oder im schlimmsten Fall über das Internet gekauft würden, bestuende die Gefahr, dass sie über kurz oder lang in den Tierheimen landen. „Ein seriöser Züchter sollte genau hinsehen, wo er seine Tiere hinstellt“, so Schmitz weiter.