Lassen Sie Ihr Kaninchen impfen!

Derzeit kann man in Frankfurter Parkanlagen wieder beobachten, dass apathische Kaninchen mit verklebten Augen und Entzündungen im Gesicht verenden. Es gibt keine Behandlung, und die Seuche ist menschengemacht. Dieses Jahr ist der Befall besonders stark, erklärt Christina Geiger, Veterinärmedizinerin im Frankfurter Zoo in einem Interview mit der FAZ vom 18.09.2021. So habe das Ordnungsamt in den letzten Monaten besonders viele Anrufe von Bürgern erhalten, die verendete oder erkrankte Kaninchen melden wollten, eine gezielte statistische Erhebung zur Ausbreitung der Seuche gibt es jedoch nicht, schreibt Daniel Meuren weiter in der FAZ.

Jedes Jahr greift Myxomatose die Population der wild lebenden Kaninchen an, in extremen Jahren können 40-60% der Kaninchen betroffen sein. Meist endet die Erkrankung mit dem Tod. Das hoch ansteckende Virus, eine Unterart des südamerikanischen Pockenvirus, wurde erstmals in den 1930er Jahren in Australien eingesetzt, um die riesige, eingeschleppte Kaninchenpoluation zu begrenzen. Französische Landbesitzer nahmen sich diese Versuche 1952 auch in Europa zum Vorbild und infizierten einige Kaninchen, denen inzwischen in Europa die klassischen Fressfeinde fehlten, sodass sie sich unkontrolliert vermehren konnten. Schon ein Jahr später wurden die ersten Fälle von Myxomatose in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Spanien und England entdeckt. In Frankreich wurden bis 1954 1 Million infizierte Hauskaninchen gezählt.
In einigen Ländern hat sich die Wildkaninchenpopulation bis heute nicht von der fast verheerenden Krankheitswelle erholt. Die Myxomatose (Leporipoxvirus myxomatosis) verbreitet sich hauptsächlich über blutsaugende Insekten. Der Kaninchenfloh und die Stechmücke spielen dabei die größte Rolle. Langohren können sich aber auch durch verunreinigte Nahrung und den Kontakt mit infizierten Artgenossen anstecken.

Wildhasen sind nicht betroffen, aber derzeit ist jedes Hauskaninchen gefährdet – daher raten wir Ihnen, ihr Kaninchen impfen zu lassen. Die Impfung wirkt 6 Monate und muss dann aufgefrischt werden. Auch können Sie ihr Kaninchengehege mit einem Insektenschutz versehen und sollten darauf achten, dass Ihre Tiere nicht mit wilden Artgenossen in Kontakt kommen.

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